Montag, 31. Dezember 2012

...feiert mein Blog heute ersten Geburtstag!

Am 31.12.2011 habe ich dieses Projekt begonnen, und einer meiner Neujahrsvorsätze ist, es noch eine gute Weile weiterzubetreiben.

Und noch ein paar Blümchen (von der Finca einer Freundin 30 Minuten von Bogotá) als Dank für 41 Leser am Tag –
¡un muy feliz año nuevo para todos!




Sonntag, 30. Dezember 2012

...verbrennen sich jeden Dezember dutzende Kinder die Haut

Bis heute gab es diesen Monat allein in Bogotá 33 Silvesterkracher*-Brandopfer, 21 davon Kinder –  dabei fehlen noch die ganzen mit Stroh und noch mehr pólvora gefüllte año viejo-Puppen, die am Silvesterabend in die Luft gehen werden (das Video ist allerdings aus Ecuador).


So wird auch in Bogotanos das alte Jahr verabschiedet: ein bisschen wie der "Nubbel" – bloß, dass keine Feuerwehr aufpasst.

* die meisten Böller sind hier hausgebastelt

Samstag, 29. Dezember 2012

...sucht Caracol ab Januar "CNTM"

Jetzt ist dieser Blödsinn doch tatsächlich auch hier noch angekommen – ich frage mich zwar, wo sich Kolumbiens bisherige Topmodels rumtreiben, aber jedenfalls soll im neuen Jahr nun das nächste gefunden werden, in der ersten Ausgabe von Colombia's Next Top Model.

"So sehen sie ihre Eltern, ...ihre Freunde..., ...ihre Freundinnen, ...ihre Feindinnen – und so sind sie [die Kandidatinnen]".
Wieder einmal bin ich vor allem froh, dass wir keinen Fernseher haben.

Freitag, 28. Dezember 2012

...ist der Mindestlohn um vier Prozent erhöht worden

Inflationsbereinigt sind das allerdings nur 1,4%: Im neuen Jahr werden z.B. Bauarbeiter nun monatlich (inklusive Transportzuschuss) 660.000 Pesos verdienen – etwa 280 Euro.

Karikatur zum Thema aus dem Jahr 2011 (der Mindestlohn wird hier jedes Jahr angehoben).
Quelle: matadorcartoons.blogspot.com

Donnerstag, 27. Dezember 2012

...schwingen Ärzte keine Macheten

Auf dem Land erwarten es die Leute. Im rural* fragte eine Patientin meine Kollegin, ob sie mal ihre Machete leihen könne. "Aber Frau Doktor", sagte sie schockiert, als sie hörte, dass meine Kollegin gar keine besaß: "Man kann doch nie wissen, wer einem über den Weg läuft!"

Foto: premiumtimesng.com


* dem Pflicht-Landarzt-Jahr am Ende des Studiums

Mittwoch, 26. Dezember 2012

...kommt die Kokosnuss aus der Dose

Was an der Küste (und überall, wo die Palmen sonst noch wachsen: fast überall im Land) direkt aus der Frucht mit Strohhalm genossen wird, gibt's in der Hauptstadt neuerdings im Supermarkt – kann mir allerdings kaum vorstellen, dass das besonders lecker ist...

Ob sich Lady Gaga wohl damit zufrieden gegeben hätte, als sie hier nach Agua de Coco verlangte?

Dienstag, 25. Dezember 2012

...erfreute uns heute der kleine Begleiter des Monds

Auf der ganzen Fahrt von El Espinal nach Bogotá haben wir gerätselt, was das kleine leuchtende Pünktchen neben dem Mond wohl zu bedeuten hat* – im Internet zuhause lese ich nun: Jupiter!

Quelle: www.ultimahora.com
* Zwischendurch haben wir uns auch mit ein wenig Bangen an Lars von Triers Melancholia erinnert...


Montag, 24. Dezember 2012

...schlägt die Stunde des Friedens

La hora de la paz lautet die Laufschrift auf dem Colpatria-Turm: wohl nicht nur eine Weihnachtsbotschaft, sondern auch Hoffnung auf die Friedensverhandlungen in Havanna.

Sonntag, 23. Dezember 2012

...haben wir heute Lebkuchen aus roter Bete gegessen

Zumindest laut meinem Schwager, der mir nicht glauben wollte, dass es neben Zuckerrohr auch Zuckerrüben (remolacha azucarera) gibt – er kannte nur rote Bete (remolacha).

remolacha vs. remolacha azucarera
Quelle: science.howstuffworks.com

...will am Flughafen jeder die Reisenden als Erster sehen

Und wenn der Weihnachtsbesuch kommt (wie in unserem Fall heute meine Mutter, die die Migrationsbehörde zunächst nicht einreisen lassen wollte, weil sie unsere Festnetznummer nicht kannte - hochverdächtig!), steigt man dafür auch schon mal eine Treppe rauf.

Freitag, 21. Dezember 2012

Donnerstag, 20. Dezember 2012

...düst ein Oldtimer aus Fürth durch die Gegend

Am Wochenende beim Parque Virrey erspäht: ein carrito mit Jesusfisch, Großbritannien-Flagge – und Fürther Kennzeichen.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

...juckt es dem Nachbarn nicht nur im Trommelfell*

Hier bittet die Transmilenio S.A. nicht darum, in ihren Bussen keine laute Musik zu hören, sondern möglichst die Waffen zuhause zu lassen – und alle anderen Dinge, die "das Leben oder die körperliche Unversehrtheit der anderen gefährden".


* Als Kind habe ich mich immer über den blöden Reim der KVB geärgert: "Aus dem Walkman dröhnt es grell, dem Nachbarn juckt's im Trommelfell."

Dienstag, 18. Dezember 2012

...wird neun Tage lang gesungen und gebetet

Am Sonntag hat die novena angefangen, die neuntägige Gebetszeit vor Heiligabend, in der gläubige Kolumbianer sich jeden Abend mit Familie und Freunden treffen – oder mit Kollegen: auch heute beim Betriebsweihnachtsessen wurde das Jesuskind herbeigerufen und das eine oder andere kitschige Weihnachtslied zum Besten gegeben (z.B. "Los peces en el río", s.u.).

"Die Jungfrau kämmt sich hinterm Vorhang [...] und die Fische im Fluss trinken und trinken" - jaha, etwas tiefgründiger als "Oh Tannenbaum"!

Montag, 17. Dezember 2012

...sortieren 14.415 Müllsammler den Abfall der Stadt

Fast 15.000 Menschen leben von den paar Pesos, die sie für die Pappe, das Plastik und den übrigen Schrott bekommen, den sie aus dem Abfall anderer fischen – nun sind sie offiziell Teil des neuen Recyclingkonzepts von Bürgermeister Petro.

In die weiße Tüte kommt alles, was die recicladores wiederverwerten können; Sondermüll wie Batterien und alte Medikamente müssen zur Sammelstelle – und der Rest wandert in die schwarze Tüte, die von der Müllabfuhr geholt wird.



Sonntag, 16. Dezember 2012

...feiert die Stadt heute ihre Millionäre

Der Bogotaner Fußballclub Millonarios hat zum ersten Mal seit 1988 den kolumbianischen Meistertitel geholt – und bei dem Gehupe der Autokorsos gibt's heute wohl nicht so viel Schlaf...

Die erste Liga heißt hier Postobón (nach dem Hauptsponsor, dem Hersteller von giftbunten Limonaden).
Foto: pic.twitter.com

Freitag, 14. Dezember 2012

...kommt auf 400 Einwohner* ein Tante-Emma-Laden

Und noch trotzen die sympathischen Geschäfte den wie Pilzen aus dem Boden sprießenden Express-Ausgaben von Éxito, Carrefour und Carulla.

...eher ein Onkel Pepe, der dieser tienda de barrio (etwa "Kiezgeschäft") vorsteht...
* Genauer gesagt 398.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

...zogen heute die Feuerräder Richtung Zukunft durch die Nacht

Einmal im Jahr gehören den Radlern auch nachts die Hauptstraßen: Während der heutigen Ciclovía nocturna brach der übrige Verkehr zwar zusammen, aber die Leute auf ihren bicis waren glücklich.

Nicht mehr viele da: Diese Räder gab's zum Ausleihen.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

...sind gestern zwei Brüste Kokain abgehoben

In Barcelona wurden sie heute enttarnt: Eine Panameña hatte versucht, von Kolumbien aus 1,38 kg Rauschgift in Implantaten nach Europa zu schmuggeln – die vagen Angaben über das Motiv ihrer Reise weckten offenbar Misstrauen bei den spanischen Behörden; in einem Krankenhaus wurden dann die frischen OP-Narben überprüft.

Besonders gesund sehen diese beiden Päckchen auch nicht gerade aus. Foto: Reuters

Dienstag, 11. Dezember 2012

...sind die Besitzer alter Autos erfinderisch

Dieser Wagen hatte offenbar Probleme mit seinem Tank – also montierte der Fahrer kurzerhand eine Gallone aufs Dach: Schlauch dran, fertig.

mit Dank an einen aufmerksamen Fahrgast der öffentlichen Verkehrsmittel



Montag, 10. Dezember 2012

...geht man zum Weihnachtsbaumschlagen auf den deutschen Friedhof

Heute von Freunden gehört: Auf dem cementerio alemán (wo etwa Braumeister und Bavaria-Gründer Leo Kopp oder die lokale Bergsteigerlegende Erwin Kraus begraben liegen) holen sich Insider ihren árbol de navidad.

Cementerio Alemán, Bogotá
Dieses Tännchen ist reserviert für Irma Nieth. Flickr-Foto: Senderos y Memoria
 

Sonntag, 9. Dezember 2012

...leuchten selbst die Schatten

Heute vor einem Jahr sind wir angekommen – Zeit für eine weitere Liebeserklärung: Diese dreckige, laute Stadt hat mein Herz erobert.

(Schon den Mond gesehen?)

...sind die dänischen Weihnachtsfrühstücke tödlich

Julefrokost in Kolumbien: Von 14 Uhr an haben wir mit unserer dänischen Freundin 20 Gäste mit Köstlichkeiten wie Thunfischmousse, Eiersalat und Roggenbrot gestopft – und mit Glühwein und Aquavit abgefüllt...*

vorher – nachher
* Ich war um acht fertig mit der Welt – und bin um drei wieder wachgeworden für diesen Eintrag.

Freitag, 7. Dezember 2012

...ist heut "Kerzchentag"

El día de las velitas: ein guter Anlass, um mal zu erwähnen, dass die Bogotanos immer alles verniedlichen.

Und wir sind übrigens in Smoking und einer Art Marilyn-Monroe-Verkleidung auf einer Weihnachtsgala –
damit es nicht schon wieder nach zwölf wird wie letzten Freitag, blogge ich von unterwegs.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

...gibt’s Ameisen als Snack

Zumindest, wenn sie jemand (wie heute mein Vater) aus Santander mitbringt: gebratene hormigas culonas – wörtlich übersetzt: "Riesenarsch-Ameisen".

Nicht gerade die appetitlichste Zwischenmahlzeit – ich habe nach einem Hinterteil aufgegeben.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

...war Santa's Little Helper fleißig am Werk

Am Nikolaus-Vorabend hängt plötzlich ein Adventskalender am Schlafzimmerfenster – die ersten fünf Süßigkeiten darf ich auf einen Schlag verputzen.

Danke, Cami!!

Dienstag, 4. Dezember 2012

...kommt das Kölsch aus der Candelaria

Gestern zum ersten Mal festgestellt, dass die Bogotá Beer Company (deren Braumeister ich übrigens mal in Panama kennengelernt habe) auch ein Kölsch im Angebot hat: Es heißt Candelaria Clásica – und ist gar nicht so übel.

Montag, 3. Dezember 2012

...gehst du nicht in den Waschsalon – er kommt zu dir

Mit Dank an meinen "Lokalkorrespondenten" im Viertel Ciudad Montes: Dieses Geschäft bringt die Maschine, schließt sie an und holt sie nach einer (2000 Pesos) oder drei Stunden (5000 Pesos, etwa zwei Euro) wieder ab.

"Waschmaschinenverleih – stundenweise – mit Lieferung": Gegenüber stand das Mofa mit dem Anhänger.

Sonntag, 2. Dezember 2012

...fährt ein sehr höflicher Killer durch die Stadt

Die Eltern des netten Taxifahrers von gestern Abend haben ihrem Sohn einen reizenden Namen verpasst: Killer Mauricio – da würde ich doch lieber Jhonny, Leidy oder Usmail* heißen.

Eine solche Plakette hängt in jedem echten Taxi am Beifahrersitz: Name und Bild des Fahrers, Nummernschild seines Wagens und schließlich (nicht auf dem Foto) die Preisübersicht. Pfeil und Kreis hab mal wieder ich verbrochen.
* kolumbianisch für Chantalle & Co. (letzterer kommt übrigens von "U.S. Mail")

Samstag, 1. Dezember 2012

...hat Schottern nix mit Castortransporten zu tun

Zwangspause auf dem heutigen Ausflug nach Zipaquirá*: Damit der Zug weiterfahren kann, müssen  erst mal die Gleise freigelegt werden.

 
* Ein Video von der Fahrt lade ich in den nächsten Tagen hoch (heute reicht mein Akku mal wieder nicht).

...ist Bob Ross von den Toten auferstanden

Und habe ich außerdem einen ziemlichen Kulturschock hinter mir: erst die ganztägige Betriebsweihnachtsfeier mit zigfachen iPad-, Fernseher- und Einkaufsgutschein-Verlosungen – und dann ein Underground-Club mit experimentellem Jazz und einem Eintritt von umgerechnet zwei Euro (ein Bier inklusive).

Der vermeintliche Mallehrer Bob Ross heute an der Haltestelle "Avenida Jiménez".