Samstag, 30. Juni 2012

...LIEBE ICH (21)

Die Bescheidenheit: Seit 18 Jahren richtet die Hauptstadt das drittgrößte Rockfestival der Welt aus (gratis und Open Air), seit 24 Jahren das größte Theaterfest, seit 25 Jahren eine der größten Buchmessen... – und trotzdem gibt niemand damit an.

Mit NOFX und Charly García: Heute hat das 18. "Rock al Parque"-Festival begonnen. Ich find's großartig, auch wenn ich leider nicht hingehen kann – sind gerade erst aus Guatavita zurück und morgen flieg' ich! 


Donnerstag, 28. Juni 2012

...LIEBE ICH (19)

Die domicilios (also dass ich mir hier alles nach Hause liefern lassen kann) – und zwar am liebsten vom Geschäft gegenüber, das alle Probleme löst und wohl deshalb Soluciones heißt.

Die Vanille-Stange* für die Panna Cotta vergessen, und es regnet in Strömen? Spontan Besuch bekommen, kein Wein da? Heißhunger auf indisch / arabisch / japanisch und ni idea, wo es Chutney / Baharat / Nori gibt? Ein Anruf genügt und jemand bringt dir, was du brauchst – zu Fuß. Daher der Magnet-Ehrenplatz unter Woody Allens Brille.  







* auf Spanisch übrigens vaina de vainilla ("Schötchenschote")

Mittwoch, 27. Juni 2012

...LIEBE ICH (18)

Das Public Viewing – und dass es sowas überhaupt gibt, obwohl es nur* die EM ist.

Wenn la madre patria (das "Mutter-Vaterland"  die "Vaterlandsmutter" Spanien) spielt, wird die Mittagspause halt mal länger...



* Für die Copa América hat in Berlin noch nie jemand eine Großleinwand aufgestellt, oder?

Dienstag, 26. Juni 2012

...LIEBE ICH (17)

Dass mich die Nachrichten hier hin und wieder zu einem Text inspirieren – heute ist mein Artikel über das "unterschätzte" Nabelschwein erschienen.

Ich muss das Bild einfach noch mal zeigen – "Josefo" ist zu süß! Quelle: www.elespectador.com

Montag, 25. Juni 2012

...LIEBE ICH (16)

Morgens – wenn ich es denn um fünf ausm Bett schaffe (zuletzt am Freitag) – mit meiner Schwiegermutter auf den Berg zu steigen.

Die Belohnung auf über 3000 Metern. Foto: Lini
Wegen der Überfälle vor ein paar Wochen hatten wir sogar eine kleine Polizei-Eskorte. (Foto: icke, aber mit Linis Kamera)

Samstag, 23. Juni 2012

...LIEBE ICH (14)

Dass es hier leckere Köttbullar gibt – und kein Ikea.
Köttbullar: Das Haus der Fleischbällchen – seit 2011 

 

Freitag, 22. Juni 2012

Donnerstag, 21. Juni 2012

...LIEBE ICH (12)

Den Campus der Universidad Nacional* – wenn er friedlich ist (also keine Steine oder Kartoffelbomben fliegen).

Vor dem Gebäude mit den Kunst-Abschlussarbeiten... 
...und in der mitgebrachten Hängematte: UNAL-Studenten in Ruhemodus.  
PS: Übrigens habe ich beim Hochladen dieser Fotos auch noch eins von einer merkwürdigen Anzeige in meinem Handy gefunden...

Mittwoch, 20. Juni 2012

...LIEBE ICH (11)

Dass es manchmal doch Gerechtigkeit gibt: Dank eines gestern publizierten FBI-Gutachtens gilt jetzt als ziemlich sicher, dass Sigifredo López nicht Komplize seiner eigenen Entführung war.


Dienstag, 19. Juni 2012

...LIEBE ICH (10)

Dass man an jeder Straßenecke "Minuten" kriegt: Meister Hora lässt grüßen.

Hier telefoniert gerade ein aufgeregter Millonarios-Fan für 150 Pesos/Minute (6,5 Cent). Foto: Camilo



Montag, 18. Juni 2012

...LIEBE ICH (9)

Die Fußgängerzone an der Séptima und ihre vendedores ambulantes – z.B. diesen Lupenverkäufer, den ich heute zum ersten Mal gesehen habe.

Foto: Camilo  

Sonntag, 17. Juni 2012

LIEBE ICH (8)

In Turnschuhen Salsa tanzen zu gehen: In Berlin hatte ich nie Lust, mich für die Clubs aufzudonnern; hier muss ich es gar nicht – und es läuft auch noch die bessere Musik, z.B. im Titicó.

En Barranquilla me quedo ("Ich bleibe in Barranquilla") von Joe Arroyo, dem bekanntesten kolumbianischen Salsa-Musiker, der letztes Jahr gestorben ist.

Samstag, 16. Juni 2012

...LIEBE ICH (7)

Dass es morgens immer nach Weihnachten riecht.

Man möchte meinen, Kolumbianer hätten eine ausgeprägte Kaffeekultur – das traditionelle Frühstücksgetränk ist jedoch Kakao: mit Nelken, Zimt und Anis.



Freitag, 15. Juni 2012

...LIEBE ICH (6)

Die guten Karikaturen! (In Zeitungen wie der SZ sind die ja immer kryptischer...)
 "Ich habe den Stier bei den Hörnern": Selbst- und Fremdwahrnehmung von Gustavo Petro*. Quelle: eltiempo.com
* Der Bürgermeister steckt derzeit heftige Kritik für sein Verbot der corridas und das neue Pico y Placa ein – das Fahrverbot gilt künftig nicht mehr im armen Süden, dafür im Rest der Stadt an mehr Tagen (je nach Autokennzeichen an geraden oder ungeraden) und zu neuen Uhrzeiten (von 6 bis 8:30 Uhr und von 15 bis 19:30 Uhr).

Donnerstag, 14. Juni 2012

...LIEBE ICH (5)


Merkwürdige Anzeigen wie diese:

"Ein echter Executive MBA mit den besten Professoren der Welt" – aus dem 19. Jahrhundert. 
"Global Health Organitation [sic!] Excellence Prize 2006 für plastische, ästhetische und Rekonstruktionschirurgie" (wer's glaubt...) – "Komm und reden wir über deine Figur"

Mittwoch, 13. Juni 2012

...LIEBE ICH (4)

Dass Wattepads "Baumwollscheibchen" heißen.*

Rodajitas de algodón sind allerdings nicht leicht zu kriegen und mit 6500 Pesos (2,90 Euro) relativ teuer.
* Kaffeepads heißen übrigens – wie in den USA – "pods"

Dienstag, 12. Juni 2012

...LIEBE ICH (3)

Den Duft von Eukalyptus – und den von frisch geschnittenem Gras.*

Koalas gibt's hier keine, aber auch die Bäume für sich sind hübsch... Quelle: flickr.com
...und die Samen, die aussehen wie rostige Kreuzschlitz-Schrauben... 
 * das ganze Jahr über riecht es hier nach Sommer (zumindest wonach der Sommer in meiner Kindheit gerochen hat: nach frisch gemähtem Rasen)

Montag, 11. Juni 2012

...LIEBE ICH (2)

Unserer Nachbarin beim Üben zuzuhören, der berühmtesten Opernsängerin Kolumbiens.


Bei Minute 4:45 kündigt Plácido Domingo die Mezzosopranistin Martha Senn an, mit der er anschließend ein Duett aus "El Gato Montés" singt.

Sonntag, 10. Juni 2012

...LIEBE ICH (1)

Dass ich beim Bäcker gegenüber Croissants für 300 Pesos kriege (= 13 Cents).

Hier ist ein "croasán" etwas  kleiner als in Frankreich oder im Münchner Westend, aber trotzdem sehr lecker.

Samstag, 9. Juni 2012

...sind wir jetzt seit sechs Monaten glücklich

Dies ist mein 150. Post* und traurigerweise einer der wenigen positiven – um das zu ändern, gibt es ab morgen eine Serie von 21** Liebeserklärungen an meine Wahlheimat.

Das aktuelle Stadtlogo: ein menschliches Bogotá – mit Herzchen. Quelle: culturarecreacionydeporte.gov.co






* schon klar: 150 Tage sind keine sechs Monate, aber ich habe ja auch erst drei Wochen nach unserer Ankunft am 9.12. angefangen, im April Urlaub gemacht sowie das eine oder andere Mal den Eintrag vergessen...

** also bis zum 1.7. – da flieg ich nämlich nach Europa und werd hier wieder Pause einlegen

Freitag, 8. Juni 2012

...kriselt der Euro auch

Irgendwie bin ich froh, inzwischen einen Teil meines Geldes in Pesos zu verdienen* – von denen es bald neue Münzen gibt (u.a. 1000er, die es bisher nicht gab).

Vor drei Jahren (nicht auf dem Chart) entsprach ein Euro noch knapp 3300 Pesos. Heute sind's weniger als 2200. Quelle: oanda.com


* Übrigens ist gestern wieder ein Artikel von mir erschienen.

Donnerstag, 7. Juni 2012

...fürchten Sportjournalisten "Sbáinstáiga" und "Podólsqui"

Ehrlich wahr: Für spanischsprachige eurocopa-Kommentatoren gibt's Aussprachetraining für deutsche Spielernamen – aber erstens ist auch diese mühevoll ausgearbeitete Lautschrift nicht immer ganz treffend (siehe Mario "Guétse") und zweitens behelfen sich die Leute sowieso mit dem, was sie kennen (so heiße ich hier auch meist Rita, egal wie deutlich ich buchstabiere).

Ok, viel besser ist "Sbáinstáiga" da nicht... Aber dafür sagen manche Deutsche ja auch "Gohmetz". Quelle: semana.com

Mittwoch, 6. Juni 2012

...soll Sucht endlich als Krankheit anerkannt werden

Voraussichtlich im August wird der Präsident ein Gesetz unterzeichnen, das die Abhängigkeit z.B. von Alkohol als Problem der öffentlichen Gesundheit ernst nimmt – wurde auch Zeit: Von allen Lateinamerikanern fangen Kolumbianer am frühesten an zu trinken; durchschnittlich mit elf.

Dienstag, 5. Juni 2012

...hat gestern eine Frau im morgendlichen Stau entbunden

Als bei Yuly Dayana Pérez am Montagmorgen die Wehen einsetzten und das gerufene Taxi im Berufsverkehr nicht vorwärts kam, bat ihr Mann eine Polizeipatrouille um Hilfe – trotz Blaulicht* schaffte es jedoch auch diese nicht bis zur Klinik: "Sebastián" kam im Streifenwagen zur Welt.
Pérez mit ihrem Sohn und einem der Polizisten, die bei der Geburt assistierten
Quelle: eltiempo.com
* Habe mich hier übrigens schon immer gefragt, was eigentlich im Inneren von Polizei- und Rettungswagen vor sich geht, die im Stau stehen (das Prinzip "Gasse-Bilden" ist kolumbianischen Autofahrern nicht so geläufig) – immerhin gibt's solche erfreulichen Verläufe... 


Montag, 4. Juni 2012

...werden jedes Jahr mehr als 2.000 Kanaldeckel geklaut

Während die Diebe das Altmetall für ein paar Pesos an Schrotthändler verkaufen, zahlen die Stadtwerke für jeden neuen Gully umgerechnet 87 Euro.

Schon 2006 gab es eine Initiative, die fehlenden Deckel durch neue zu ersetzen, deren Material sich nicht recyceln lässt – immerhin ist die Zahl der verschwundenen tapas seitdem von jährlich 8.000 auf 2.000 bis 3.000 gesunken. Quelle: bogota.gov.co

Sonntag, 3. Juni 2012

...haben Tausende gegen Gewalt gegen Frauen demonstriert

Ebenso viele Menschen, wie im Januar zu ein paar Tropfen Papstblut gepilgert sind (kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es eine große Schnittmenge gab), haben heute ihre Wut und Trauer über ein kolumbianisches Alltagsphänomen ausgedrückt: Stündlich werden in Kolumbien zwei Frauen vergewaltigt.

[In den nächsten Tagen versuche ich noch mal, das Video hochzuladen, das zeigt, wie Menschen am mutmaßlichen Tatort Blumen niederlegen und nach "Gerechtigkeit!" rufen]


Frauen jeden Alters – unter den Demonstrantinnen...

...wie unter den Opfern, derer gedacht wurde.


Straßentheater gegen machismo
Diese Fotos sind alle von Camilo; mehr sind bei El Tiempo und El Espectador zu sehen. Bei der Demo zeigten auch Bürgermeister Gustavo Petro, die First Lady María Clemencia Rodríguez, der ehemalige Präsidentschaftskandidat der Grünen, Antanas Mockus, und viele weitere Politiker Präsenz.

Samstag, 2. Juni 2012

...hoffen Fußball-Fans auf Valderramas und Higuitas Erben

Die Chance, dass die kolumbianische selección 2014 zum ersten Mal nach 16 Jahren wieder an einer WM teilnehmen könnte, lässt hier viele verrückt werden: Dieses "Röntgenbild" soll das morgige Qualifikationsspiel gegen Peru durchleuchten – meiner Meinung nach hat es eher eine Nominierung für die wirrsten Grafiken der Welt verdient.

Quelle: El Espectador

Freitag, 1. Juni 2012

...haben heute die "Ermittler" angerufen

Wann wir denn für eine Befragung zur Verfügung ständen: Schön, dass exakt zwei Monate nach dem Einbruch – nachdem Camilo längst einen neuen Laptop, ich ein neues Handy und das Haus eine neue Sicherheitsanlage haben – noch mal jemand von der Polizei an uns denkt.