Dienstag, 31. Dezember 2013

...lernt mein Blog laufen

Heute wird diese Seite zwei Jahre alt und ich habe famose Neuigkeiten: 2014 beginne ich einen offiziellen Blog auf semana.com, dem Online-Auftritt des wichtigsten kolumbianischen Nachrichtenmagazins. Hipp hipp hurra!!

Und das Jahr 2013 geht hier heute Nacht in Flammen auf: Diese mini año viejo-Puppe war ein weiteres Geschenk von Luis Fer und Oriana; mit ihr soll man alles verbrennen, was man hinter sich lassen will (auf Zettelchen geschrieben).


Montag, 30. Dezember 2013

...will der Bürgermeister noch schnell ein paar Löcher stopfen

In wenigen Tagen muss er sein Amt abgeben, heute twittert Gustavo Petro noch schnell, dass die Stadt 220.000 Schlaglöcher beseitigen will, "Tag und Nacht" (im Laufe der nächsten acht Monate). Irgendwie tut mir der Mann ja leid.

Auf Twitter setzte es gleich Kritik, dass sich strukturelle Schäden nicht einfach zubetonieren ließen. Schöne Metapher. Foto: @BogotaHumanaYa
 

Sonntag, 29. Dezember 2013

...zählen Gallensteine und Kondome zu den Exportschlagern

Zwar sind immer noch zwei Drittel aller Exporte Kaffee, Kohle und andere Rohstoffe, doch das andere Drittel hat sich deutlich diversifiziert. El Tiempo stellte heute vier kolumbianische Produkte vor, die ins Ausland gehen: Kinderbücher aus Stoff, Hot-Dog-Verkaufswagen, latexfreie Kondome und Rindergallensteine. Yummy.

Besorgt hat mich die Auffassung des Autors, Menschen mit Latexallergie könnten dank der latexfreien Kondome endlich Sex haben, ohne eine Schwangerschaft zu riskieren. So manch einer hier sieht Gummis ausschließlich als Verhütungsmittel an, d.h. wenn die Frau/Freundin/Geliebte/Bekannte die Pille nimmt, "geht's ja auch ohne". An STDs denken die wenigsten, was im Freundeskreis schon zu hitzigen Diskussionen geführt hat (der Hitzkopf bin dabei ich).



Samstag, 28. Dezember 2013

...verschenkt eine Hündin Marmelade zu Weihnachten

"Bellend guten Geschmack" verspricht dieses Weihnachtsgeschenk, das nach dem Urlaub im Postfach auf uns wartete. Motto der neuen (offensichtlich hausgemachten) Marmeladenserie: "Kauf dir kein Haustier, adoptiere lieber eins – und verändere das Leben einer weiteren Chispita*!"

* Was auf diesem Foto des Etiketts aussieht wie eine Mischung aus Alf und einem sprechenden Teddybär, ist tatsächlich Chispita ("Fünkchen"), die sympathische Hündin von Luis Fer und Oriana. Danke, ihr Lieben!


Freitag, 27. Dezember 2013

...gehen Marzipankartoffeln als Kreolen durch

Heute mit einer Kollegin meine letzten Weihnachtssüßigkeiten verputzt. Unter anderem diese leckeren Kügelchen, definitiv meine Lieblingsimportware (tausend Dank fürs Mitbringen, Karli!!). Und Eri, die natürlich noch nie Marzipankartoffeln gesehen hatte, sagte erst mal: "Klar, papa criolla. Kenn ich doch." Um dann reinzubeißen -- und nicht schlecht zu staunen.


Donnerstag, 26. Dezember 2013

...ist das Winterloch eher seicht

Es gibt eigentlich unglaublich viel Neues zu berichten: der Tod des Vallenato-Sängers Diomedes Diaz (samt Rätsel um den Wert seines Diamantenzahns), der Erfolg der neuen Geldbußen für alkoholisierte Autofahrer (Rekord: kein Unfalltoter an den Feiertagen!), die Machenschaften der CIA im Land –– doch ich bin übernächtigt und erkältet (wer, bitteschön, holt sich in Florida eine Grippe??) und mach es heute quick and easy.

Was aussieht wie eine sexistische Bezeichnung für einen Quickie (hier fotografiert in einem Club in Miami am Samstag), klingt bei Dean Martin eher nach enttäuschter großer Liebe.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

...hat unsere Wohnung Nesselsucht

Pünktlich vor unserem Weihnachtsurlaub*: Wasserschaden. Morgen früh kommt der Klempner. :(

Quaddeln auf der Wand zwischen Küche und Waschküche.

* Blogge am Donnerstag wieder.

Mittwoch, 18. Dezember 2013

...führt jetzt eine Brücke ins Nichts

Seit über einem Jahr fertig, seit dem Wochenende endlich befahrbar: der "teure dumme Bär" (el oso costoso). Als Teil eines größeren Verkehrsprojekts, das noch lange nicht Realität ist, wird diese Brücke, die doppelt so viel gekostet hat wie ursprünglich veranschlagt, den Stau wohl vorerst wenig mildern: Noch endet sie an einer Wand (siehe Video, etwa Minute 2:10*).

Bei strahlendem Sonnenschein auf dem Weg zur Botschaft vorbeigelaufen – heute regnet es in Strömen.

* Es lohnt sich allerdings, bis zum Ende dran zu bleiben und die Kunst des kolumbianischen Fernsehjournalismus zu entdecken. Erst als sich der Reporter bereits verabschiedet, lässt er sich mit etwas Mühe im Bild erkennen – das mit dem Zoomen hat der Kameramann offenbar falsch verstanden.

Dienstag, 17. Dezember 2013

...kaufe ich lieber infantil als chinesisch

Meine Freundin hat ein Modelabel gegründet. Infant überzeugt optisch wie sozial: Jedes Stück ist kolumbianische Handarbeit – "not made in China" eben. Glückwunsch und viel Erfolg, Luzma!

INFANT: NOT MADE IN CHINA
Foto: Infant

Montag, 16. Dezember 2013

...gibt es Lösegeld für Laptops

Heute an diesem Zettel vorbeigelaufen: "Bieten stattliche Belohnung für Informationen über Computer (...). Bitte anrufen bei (...)". Mit dem Hinweis, dass das ganze "absolut vertraulich" behandelt werde, versucht sich der verzweifelte Besitzer offenbar direkt an den Dieb zu wenden und klarzumachen, dass er keine Anzeige erstatten würde. 



Sonntag, 15. Dezember 2013

...verbirgt sich hinter der Weihnachtsdeko manch eine Ironie

Die Frau, die hier den weißen Teppich fegt, wird wohl nie in ihrem Leben echten Schnee zu Gesicht bekommen.

Familien reisen kilometerweit an, um sich die beleuchteten Parks im Norden der Stadt anzusehen – während die Stromkosten der eigenen Lichterkette daheim vermutlich das ganze Weihnachtsgeld auffressen.

Samstag, 14. Dezember 2013

...sind die besten Freunde französisch

Les Amis verkauft das leckerste Gebäck, das ich bisher hier probiert habe, und ist ein kleiner, feiner Laden – sympathischer als die immer größer werdenden Myriam Camhis, Joyces und Cascabels dieser Stadt. Unbedingt hingehen!

Hier habe ich heute gefrühstückt. Bezahlt wird nur in bar – hätte ich mehr Geld dabei gehabt, hätte ich wohl alles mal probiert. So waren es vier Küchlein für umgerechnet acht Euro. KÖSTLICH!
 

Freitag, 13. Dezember 2013

...geht das Bürgermeister-Drama weiter

Während ich auf der Büro-Weihnachtsfeier mal wieder vergeblich darauf wartete, bei der Verlosung ein iPad oder irgendetwas anderes zu gewinnen, haben sich heute Tausende Bogotanos auf der Plaza de Bolívar versammelt, um gegen die Amtsenthebung von Bürgermeister Gustavo Petro zu protestieren. Dessen Anwalt will inzwischen herausgefunden haben, dass die Verfassung eigentlich nur dem Präsidenten dieses Recht einräumt. Santos kündigte ein Treffen an.
Die "Indignados" und Petro. Foto: Facebook-Seite "Gustavo Petro"



Donnerstag, 12. Dezember 2013

...will ich noch viel mehr Fahrrad fahren - vor allem nachts

Dieses Foto hat Cami vor etwa zehn Minuten geschossen. So eine ciclovía nocturna lockt viele Menschen noch spät auf die Straßen – dieses Jahr, dank der neuen Räder, auch uns!


Mittwoch, 11. Dezember 2013

...weist mich mein Pass endlich als Rola* aus

Wollte ja am liebsten vorgestern hin, also pünktlich zu unserem zweijährigen Jubiläum in Kolumbien – aber irgendwas kam dazwischen (beim Blog natürlich die Absetzung des Bürgermeisters, in meinem Leben weiß ich grad nicht mehr), und so war ich erst heute in der Deutschen Botschaft.

Dass ich die Adresse im Pass (im Gegensatz zur Stickersammlung auf meinem Perso) noch nie so ernst genommen habe, sieht man auch am durchgestrichenen Eintrag: Nach München hab ich ja schließlich auch noch in Hamburg und Köln gewohnt.
*Rola ist übrigens umgangssprachlich für Bogotanerin.

Dienstag, 10. Dezember 2013

...will der UN-Menschenrechtskommissar ein Wörtchen mit dem Procurador

Das Thema Gustavo Petro ist noch lange nicht gegessen – und das Thema Alejandro Ordóñez auch noch nicht: Todd Howland, der Vertreter des UNHCHR in Kolumbien, hat um ein Gespräch mit dem Ombudsmann* gebeten, um "über die Menschenrechte des Bürgermeisters und der Wähler" zu reden.

Foto: El Espectador


* Viele deutsche Medien übersetzen Procurador übrigens nicht ganz richtig als Generalstaatsanwalt.

Montag, 9. Dezember 2013

...wollen die Leute ihren Bürgermeister zurück

"Bogotá humana" hat ausgedient: Procurador Alejandro Ordoñez hat Gustavo Petro seines Amtes enthoben. Wie an jedem Bürgermeister hier schieden sich auch an ihm die Geister, doch er galt als transparent und ehrlich. Mit seinem Abfallentsorgungsplan soll er jedoch gegen die Verfassung verstoßen haben. Die Empörung ist groß.

Hat der relativ junge Posten des Ombudsmanns (1991 mit der neuen Verfassung eingerichtet), der ohne weitere Gegenkontrolle Menschen von öffentlichen Ämtern ausschließen kann (im Falle Petro für 15 Jahre), zu viel Macht?*

* Proteste berühmter Gesichter aus Politik und Journalismus: "Sorgen Sie dafür, dass..." (Procura...)

Sonntag, 8. Dezember 2013

...fährt die Sozialdebatte im Aufzug mit

Gestern zu Besuch bei Freunden in unserem alten Haus im Zentrum gewesen und über diesen Zettel im Aufzug gestaunt: "(...) Lassen Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung nicht in der Obhut Ihrer Haushälterin. (...) Lassen Sie keinen Schlüssel beim Pförtner (...) und aktivieren Sie Ihre Alarmanlage." Der handschriftliche Protest eines Nachbarn oder einer Nachbarin: "Das ist eine offene Diskriminierung (...)! Absurd, dass Sie so etwas in einem solch respektablen Gebäude verbreiten."


Samstag, 7. Dezember 2013

...führt der "pittoreske Almanach" durchs Jahr

Dieses Heft ist derzeit wieder überall zu kaufen. Es enthält Mondphasen, Horoskope und andere Vorhersagen fürs neue Jahr und zählt sicher zu den ältesten Publikationen des Landes - es erscheint seit 182 Jahren.


Freitag, 6. Dezember 2013

...gehört der Tisch mitten ins Zimmer

Couchtisch heißt auf Spanisch "mesa de centro" – und dieser hier wird dem Namen absolut gerecht. Unser Freund Santiago, der in Spanien eine Schreinerausbildung gemacht hat (und außerdem Clown ist), hat ihn für uns gemacht. Ich habe die Namen der Holzarten schon wieder vergessen, weil ich sie nicht kannte, aber das werde ich noch recherchieren und "nachreichen". ;-) Hübsch, gell?

Und in den Hintergrund habe ich noch ein Souvenir aus Argentinien gemogelt – Schafswollkissen mit Filzknöpfen. 

Donnerstag, 5. Dezember 2013

...hat eine Freundin mal eben eine Bar eröffnet

Habe weiterhin den Eindruck, sowas geht hier leichter als irgendwo sonst. Streng genommen war es nicht die Freundin, sondern ihr Freund mit zwei socios, wie es hier so schön heißt (ich muss immer and die Übersetzung "Bundesgenosse" denken, was ich im Lateinunterricht nie verstanden habe), aber sie ist diejenige, die uns heute zur Cocktailprobe eingeladen hat. Schwer beeindruckt. Leicht angetütert.

Die zwei Seiten der Bar Dr. Shakes & Mr. Fun

Mittwoch, 4. Dezember 2013

...wundert mich die kolumbianische Pisa-Pleite überhaupt nicht

Kaum ein Taxifahrer kann hier links und rechts auseinander halten; Freunde fragen, wieso "Das Leben ist schön" eigentlich in Italien spielt; und in unserem Büro-Magazin korrigiere ich, die Ausländerin, die Rechtschreibfehler – irgendwas läuft hier einfach grundfalsch in der Bildung.

Kolumbien auf Platz 62 von 65, zehn Plätze schlechter als bei der letzten Studie im Jahr 2009.
Zur kompletten Grafik geht's hier: theguardian.com 



Dienstag, 3. Dezember 2013

...ist der Dezember ein süßer, trauriger und erhellender Monat

Eigentlich waren wir schon Sonntagfrüh in der Stadt, doch wir sind gleich wieder aufgebrochen zu einer Beerdigung; und gestern war ich so übernächtigt, dass ich bisher hier nichts getan habe außer im Büro all den Plätzchen zu widerstehen und diesen Artikel von unserem guten Freund Hernán zu lesen – eine sehr treffende Liebeserklärung an Bogotá auf Deutsch.

Und dieses wunderschöne Bild erwartete uns daheim, wo ein Freund und seine Frau, die Künstlerin ist, eine Woche Unterschlupf fanden, während ihre eigene Wohnung renoviert wurde. Zeichnung: Adriana Ciudad Witzel