Dienstag, 30. April 2013

...hat mein Lieblingsblog eine morbide Wandlung erfahren

Vor kurzem habe ich E. C. Pedro getroffen und er hat mir gesagt, dass er seit dem Ende von Bogotá en Bogotá weiter bloggt. Seine neue Seite heißt BogoTánatos und dreht sich, genau, um den Tod. Düster. Sehenswert.

Unbedingt auf die Bilder klicken, um sie zu vergrößern – hinter so manch einem verbirgt sich Schauriges...
"Asar a la rata", E. C. Pedro auf bogotanatos.blogspot.com



Montag, 29. April 2013

...erfordert der Nationalsport Geschick und eine starke Leber

Ziel des beliebten Feierabendspiels ist es, mit einem schweren Eisengewicht (dem Tejo) Knallfrösche (mechas) in 20 Metern Entfernung zu treffen – und dabei möglichst viel Bier und/oder Aguardiente zu trinken. Völlig ungefährliche Mischung...


* Da muss erst ein CNN-Reisejournalist nach Kolumbien kommen, bis mir mal auffällt, dass ich noch nie über Tejo geschrieben habe: 
In Parts Unknown spielt Anthony Bourdain allerdings in Cali, wie er zu Beginn des Videos klarstellt.

Sonntag, 28. April 2013

...ist die Buchmesse keine bierernste Angelegenheit

Heute war ich auf der Filbo (Feria internacional del libro de Bogotá) – eine völlig andere Erfahrung als etwa die Frankfurter Buchmesse! Die Eintrittskarte kostet nur 7.000 Pesos (nicht mal drei Euro), auf dem Gelände gibt es Popcorn und Hot Dogs, Zeichner fertigen Karikaturen an. Aber natürlich ist es auch nicht nur Kirmes: Zu den prominenten Gästen dieses Jahr zählten J.M.G. Le Clézio, Günter Wallraff (den Camilo für die heutige Semana interviewt hat) und John Katzenbach.

Ein Schild in der Comic-Halle: "Die Aussteller bitte nicht füttern."



Samstag, 27. April 2013

...versteckt sich in diesem Foto eine soziale Säuberungsaktion

Erst dachte ich: "Wie schön, eine Pflanze! Unsere Einfahrt war ja vorher wirklich hässlich." Dann machte mich Camilo darauf aufmerksam: Der Obdachlose, der früher oft sein Lager in dieser Nische aufgeschlagen hat, hat da jetzt keinen Platz mehr.


Freitag, 26. April 2013

...haben auch Taxis schon mal'n Platten

Und vermutlich gar nicht so selten. Meine Indizien: die vielen Schlaglöcher – und die Geschwindigkeit, mit der unser Fahrer den Reifen gewechselt hat. Spektakulär.

Dank gilt Luis Felipe, der mir gezeigt hat, wie sich Fotos schon auf dem Handy bearbeiten lassen. Hab ich übertrieben?

Donnerstag, 25. April 2013

...will die Stadt jetzt Joints an Crack-Süchtige verteilen

Kiffen soll den bazuco-Entzug mildern und so (in einem ersten Probelauf 300) Abhängigen ein gesünderes Leben bescheren – und der Stadt weniger Beschaffungskriminalität. Das Projekt braucht nicht mal eine Gesetzesänderung: Die dosis personal von 20 Gramm Marihuana ist hier straffrei.

Foto: portal.alcaldiabogota.gov.co

Mittwoch, 24. April 2013

...hat der Kongress die Homo-Ehe begraben

Traurig, traurig: Nur 17 Abgeordnete haben heute Nachmittag für den Gesetzentwurf einer "Ehe für gleichgeschlechtliche Paare" gestimmt; dreimal so viele dagegen – allen voran das Ekelpaket Roberto Gerlein, der sich sogleich froh darüber zeigte, dass "die Dinge so bleiben, wie sie vorgesehen sind".

Das Abstimmungsergebnis ist öffentlich einsehbar (nicht im Bild: die namentliche Nennung der Für- und Gegenstimmen). Auf Facebook kursiert bereits die Liste jener 17 "Helden", die für den Entwurf stimmten.

Dienstag, 23. April 2013

...hat eine Müllsammlerin den Umwelt-Nobelpreis gewonnen

Der Goldman Environmental Prize für Mittel- und Südamerika 2013 ging an Nohra Padilla, die seit ihrem siebten Lebensjahr auf der Straße Abfall sortiert (um Wiederverwertbares zu verkaufen) – und heute als Vorsitzende der Asociación de Recicladores de Bogotá für die Rechte ihrer Zunft kämpft.

...standen pünktlich zum Earth Day die Polizeimotorräder still

Allerdings unfreiwillig: Der Benzin-Vertrag der Behörde ist ausgelaufen.


Weiß nicht, was hier schon wieder los war, der Eintrag war gestern Abend um acht fertig und veröffentlicht, ich konnte sogar per Twitter und Facebook drauf verlinken – und heute morgen ist er weg. Dieses Internet...

Sonntag, 21. April 2013

...ziehen nur Touristen ihre Jacken aus

Wer in ein Restaurant kommt und als erstes den Mantel ablegt, fällt hier auf: Einheimische tragen ihn, wenn es kalt ist – und zwar draußen wie drinnen. Schließlich gibt's hier keine Heizungen.

Freitag, 19. April 2013

...gibt's zu den Kaugummis gratis Englisch-Nachhilfe

Ein Abend im Tante Emma-Laden. Ich versuche, möglichst unmissverständlich zu sagen, was ich will, bemühe meinen besten kolumbianischen Akzent: "Eine blaue Packung Trident, bitte." Da hebt sich hinter dem Tresen bloß leicht eine Augenbraue und ich höre, in perfektem Englisch: "Trident?"


Der Verkäufer hieß übrigens "Brayan" und hielt mich wohl für ähnlich beklopst wie wir früher
jenen Komparsen-Kollegen, der immer "Kolumbia Trie-Schtar" sagte

Donnerstag, 18. April 2013

...soll der Times Square die Antwort sein

La respuesta es Colombia, noch so eine Kampagne (über die sich hier anfangs viel Häme ergossen hat), soll seit heute New Yorker und New York-Besucher neugierig machen.

Noch bis 28. April läuft auf dem Times Square dieses Video: mit schönen Fakten, die ich auch noch nicht alle kannte.

Mittwoch, 17. April 2013

...haben "Falsch-Positive" nichts mit Gesundheitsstatistiken zu tun

Was ich aus dem Medizinstudium nur als Rate kannte, mit der ein Test etwas anzeigt, was der Patient gar nicht hat, ist hier der Name eines Verbrechens. Er steht für die Opfer eines Systems, das die "Erfolge" des Militärs im Krieg gegen die Guerilla "schönen" sollte. Das Prinzip ist so simpel, dass es 3000 Mal funktioniert hat: jungen Mann entführen, in eine Rebellenuniform stecken, umbringen. Jungen Mann entführen, in eine Rebellenuniform stecken, umbringen. Jungen Mann entführen, in eine Rebellenuniform stecken, umbringen. Jungen Mann entführen, in eine Rebellenuniform stecken, umbringen...

...dreitausend Mal.

Grad wieder was darüber gelesen und entsetzt festgestellt, dass ich die falsos positivos hier im Blog noch nie erwähnt habe.
Foto einer Protestveranstaltung gegen die viel zu langsame Aufklärung der Fälle: eltiempo.com





...stehe ich in dreieinhalb Stunden schon wieder auf

Daher nur eine Erinnerung an einen wunderschönen Abend bei Freunden: mein Lieblings-Bolero.

Montag, 15. April 2013

...hat der letzte Bürgermeister die Stadt so richtig geplündert

Semana hat neue Details des "Vertrags-Karrussells" aufgedeckt: ex alcalde Samuel Moreno und Co. haben sich auf viel systematischere Art an den Kassen der Stadt bereichert als bisher bekannt. Das aus fast allen öffentlichen Verträgen (Wasser, Abfall, Verkehr, Gesundheit usw.) abgeschöpfte Geld wurde dann z.B. in Häuser in Miami investiert oder auch daheim in bar gehortet – wo es einem der Beteiligten offenbar geklaut wurde, was er aber leider nicht zur Anzeige bringen konnte.

Also gut, wo fange ich an?
Quelle: semana.com

Sonntag, 14. April 2013

...ist der magische Realismus zurück

Nach "Das einzige Risiko ist, dass du bleiben willst" ist der neue Tourismus-Slogan realismo mágico. Mir gefällt's!






Samstag, 13. April 2013

...schmieren sich Jungs Gorilla-Rotze in die Haare

Klar dürfe ich fotografieren, nickt der Drogist und ruft begeistert: "Das Zeug verkauft sich super!"

Zur Auswahl stehen "Rocker-Style" (links)  und "Punk". 

Freitag, 12. April 2013

...vermisse ich rote Johannisbeeren und mittelalten Gouda

Immer öfter überkommt mich hier ein Craving nach ganz konkreten Geschmäckern; vor ein paar Tagen etwa nach Milchschnitte und heute – kaum auszuhalten – nach Schwarzwälder Kirschtorte. (Nein, auf saure Gurken hatte ich noch keinen Heißhunger = nein, ich bin nicht schwanger.)

Foto: Innotata

Donnerstag, 11. April 2013

...hat eine Esvástica heute einen Typen ins rechte Licht gerückt

Ein dösender Mann im Bus, "irgendwie hübsches Gesicht", denke ich noch – und sehe dann die Tätowierung auf seiner Hand. Hätte er nicht die Augen zugehabt, hätte ich mich nicht getraut, das Foto zu machen; plötzlich wirkte er wie der totale Schläger auf mich.

Meine Schwester war hier sogar mal in einem Klamottengeschäft, in dem es T-Shirts mit Hakenkreuzen gab.
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte der Verkäufer keine Ahnung, was sie wollte, als sie ihn darauf ansprach.

Mittwoch, 10. April 2013

...wird Jada Pinkett Smith einen Film drehen

Die Frau von Will Smith (übrigens nicht dem, der hier an Ampeln Autos putzt) hat sich gestern mit Präsident Juan Manuel Santos, der Kultusministerin Mariana Garcés, dem Regisseur Jhonny Hendrix Hinestroza und anderen Vertretern der Filmbranche getroffen, um über den Spielfilm zu sprechen, dessen Dreh in den kommenden Monaten beginnen und unter anderem in Kolumbien stattfinden wird.

Noch weiß man nichts Genaueres, alles hoch vertraulich. Bin gespannt. Foto: Black Velvet


Dienstag, 9. April 2013

...krieg ich nicht raus, wie viele Menschen heute bei der Riesendemo waren

Es scheint hier keine Polizei-Zählungen oder -Schätzungen zu geben, die genaueste Angabe, die ich finde, ist "Zehntausende": Zehntausende also sind heute dem Aufruf von Präsident Santos und Bürgermeister Petro gefolgt und haben ihrer Hoffnung auf Frieden im Land Ausdruck verliehen.

Hab nur die Reste mitgekriegt, als ich von der Arbeit kam: den Müll, die Busse, die die Leute aus der Hauptstadt karren – und den einen oder anderen Banner, z.B. diesen: "Die größte Entschädigung für die Opfer [der violencia] ist der Frieden".



Montag, 8. April 2013

...versucht UribeLeaks, den Friedensprozess zu sabotieren

Illegaler geht's nicht: Gestern hat der Ex-Präsident versucht, die Operation zu vereiteln, mit der ein hohes Tier der Farc-Guerilla nach Kuba ausgeflogen werden sollte. Er veröffentlichte die strenggeheimen Koordinaten und setzte so den ganzen Prozess aufs Spiel.


Der Mann gehört dringend hinter Gitter! Quelle (der Tweet selbst ist nicht mehr ganz aufrufbar): aporrea.org

Sonntag, 7. April 2013

...ruft die Bank an, um zu fragen, wer den Flug gebucht hat

Am späten Sonntagabend klingelt das Handy: "Hallo, Davivienda hier. Wir haben gerade eine ungewöhnlich hohe Belastung Ihrer Kreditkarte registriert. Waren Sie das?" Ich liebe diese Anrufe! Ebenso wie die SMS nach dem Geldabheben am Automaten. Gute Missbrauchsfrüherkennung.

...konnte ich heute wegen der "Hochzeit meines besten Freundes"* nicht bloggen

Nach 13 Stunden Feiern komm ich grad zuhause an – einen "normalen" Eintrag gibt's morgen wieder.


Eine der Sängerinnen auf der Hochzeit war die "Yo me llamo"-Celia-Cruz-Kandidatin. Großartig!!
 
* Eigentlich ist Nico ein Schulfreund von Cami (Camilo war auch Trauzeuge), aber im Laufe der letzten 6,5 Jahre hab auch ich ihn sehr ins Herz geschlossen. Außerdem war's ein rauschendes Fest!!

Freitag, 5. April 2013

...hat mich eine Bildergeschichte heute sehr berührt

Viele Medien haben bereits davon berichtet, und auch auf Facebook hatte ich schon mal was davon gelesen – aber nun habe ich, nach der Lektüre eines Interviews in El Espectador, zum ersten Mal die ganze Fotoserie gesehen. Und geheult wie ein Schlosshund. Anschauen!

Foto: Angelo Merendino / mywifesfightwithbreastcancer.com

Donnerstag, 4. April 2013

...hätte ich gerne mal ein ernstes Wörtchen mit der CIA

Wollte eine Zahl nachschlagen und konnte kaum glauben, was ich sah: Das World Factbook der Central Intelligence (!) Agency schreibt meine Wahlheimat – die auf Englisch Colombia heißt, wie spätestens seit dieser Kampagne jedes Schulkind weiß – im Abschnitt Demographic Profile mit "u". Ziemlich peinlich.



Mittwoch, 3. April 2013

...schnuppert der Präsident am Gras – und alle drehen durch

Kein Thema beschäftigte (auch selbsternannte) Medienexperten heute mehr als das Foto von Juan Manuel Santos, auf dem er seine Nase dicht über ein Paket beschlagnahmter Drogen hält. Kaum berücksichtigt wurde dabei der Kontext: Santos kündigte am Montag an, 24 Drogen-"Kesseln" (ollas) in 20 Städten – etwa der "Bronx" in Bogotá – den Garaus machen zu wollen. Schwierig.

"Hätte Santos in der Bronx am Marihuana riechen sollen?", fragte etwa semana.com

Dienstag, 2. April 2013

...lernen die Kinder das Fluchen vom Ex-Präsidenten

Seit ein paar Tagen geifert Ex-Präsident Álvaro Uribe mal wieder gegen Präsident Juan Manual Santos; neu ist, dass nun auch Ex-Ex-Präsident Andrés Pastrana mitspuckt – alt die Lächerlichkeit (beide neiden ihm wohl einfach den künftigen Platz in den Geschichtsbüchern wegen des Friedensprozesses).

"Hurensöhne!" – "Sieh mal, unser Sohn spricht schon wie ein richtiger Ex-Präsident!"
Quelle: matadorcartoons.blogspot.com

Montag, 1. April 2013

...träumen sich Zigarettenverkäufer an andere Orte

Zum Beispiel nach Kanada...
..."Superbrüssel"...
...ins goldene Dänemark...
...oder einfach nach Uganda, warum auch nicht.