Sonntag, 30. September 2012

...hat's heute gewackelt

Es war sogar in der Hauptstadt zu spüren*: Ein Erdbeben hat heute gegen 11:30 Uhr den Südwesten Kolumbiens erschüttert.


* Ich hab nix gemerkt – und kann irgendwie auch nicht glauben, dass es bei einer Stärke von 7,2 weder Opfer noch Schäden gegeben haben soll...

Samstag, 29. September 2012

Freitag, 28. September 2012

...haben Düsenflieger vor 50 Jahren Schoko-Bosse inspiriert

Die Schokoladenmarke Jet feiert Geburtstag – und Umsatzrekorde: Allein von den klassischen 12-Gramm-Riegeln (mit Sammelbildchen) verkaufen sich inzwischen jährlich 200 Millionen.

Lindt-, Milka-, und Ritter-Sport-verwöhnt wie ich bin finde ich die Riegel gar nicht so lecker, aber sie sind ein prima Kuvertüre-Ersatz für Mousse-au-chocolat. 



Donnerstag, 27. September 2012

...bietet der Drogeriemarkt alle Zutaten für ein Hexengebräu

Für umgerechnet einen Euro: kleine Tübchen Schafplazenta und Schneckenschleim.

Je 13 Gramm "Escargot: Baba de Caracol" und "Sheep: Placenta de Ovejo" – zur Haarpflege. Wobei eine kurze Google-Suche mir gezeigt hat, dass man sich das Zeug auch ins Gesicht schmieren kann: Victoria Beckham tut das offenbar.



Mittwoch, 26. September 2012

...fühlen sich die Menschen sicherer – und weniger unsicher

Also, eine Dublette ist ja in der Zeitung schon peinlich, aber auf einer Website? Das muss man erst mal hinkriegen.

Heute Abend auf elespectador.com/bogota: die gleiche Nachricht zweimal (einmal mit der richtigen Überschrift: "Bogotanos fühlen sich sicherer", einmal mit einer holprigen doppelten Verneinung: "Bogotanos fühlen sich nicht mehr so unsicher")

Dienstag, 25. September 2012

...baut eine Crowd* den höchsten Wolkenkratzer des Landes

Das mit dem indigenen Namen der Stadt benannte Gebäude Bacatá soll 260 Meter hoch werden und neben Wohnungen und Büros auch Hotel und Einkaufszentrum beherbergen – es ist allerdings:

(Dank an Daniel Braun für den Spruch und Ole für den Stempel.) Das Hochhaus gibt's hier zu sehen.
* Kein Großinvestor, sondern mehr als 3.000 Kleinanleger haben etwa die Hälfte der Kosten bereits zusammengestottert.


Montag, 24. September 2012

...hat mein Nachbar die Mondlandung kommentiert

Er wohnt direkt über uns und ich hatte keine Ahnung: der berühmteste Radio- und Fernsehmoderator Kolumbiens, ehemaliger Direktor von Caracol, stolze 85 Jahre alt, bekannt vor allem für die Spendengala Teletón und seine fast pathologische Leidenschaft für Beethoven – Carlos Pinzón.

Auf einer Kommode in seiner Wohnung steht ein Foto von ihm und Leonard Bernstein in Bonn; er hat Schönheitswettbewerbe moderiert, Mao Tsê-Tung interviewt und die Mondlandung kommentiert: Carlos Pinzón. Foto: www.revistadonjuan.com

Sonntag, 23. September 2012

...war Juanes heute "Blattmacher"

Wie Bono für "The Independent" 2006, war für die aktuelle Sonntagsausgabe der Tageszeitung "El Tiempo" Juanes verantwortlich – während es dem U2-Frontmann um den war on Aids in Africa ging, widmete der kolumbianische Sänger 74 Seiten dem Frieden.

El Tiempo de Cambiar ("Zeit für Veränderung") mit unentschiedenem Tic-Tac-Toe-Spiel: "Keiner gewinnt" – außerdem hießen die Ressorts heute "Das willst du wissen/lesen/machen" statt "Das musst du..."

Samstag, 22. September 2012

...haben mir Drachen klargemacht, dass ich angekommen bin

Hab vorhin auf Facebook ein Foto, das mein ehemaliger Neuköllner Nachbar auf dem Festival der Riesendrachen geschossen hat, kommentiert mit "Fernweh!"– und erst darüber nachgedacht, was das bedeutet, als er zurückschrieb: "Meinst du Heimweh?"*

Foto: Anderson
* Ich nehme das mal zum Anlass, endlich das "Bis ich wieder weg bin." zu löschen.




Freitag, 21. September 2012

...hab ich gestern fünf Reichsmark gefunden

Nicht auf der Straße, aber an der Wand einer Wechselstube (ja, die gibt's hier noch!) – der Schein ist wahrscheinlich ungefähr so viel wert wie der Bolívar, den Camilo für seine Venezuela-Reise brauchte. 

Neben den fünf Reichsmark hängen noch zwei weitere Markscheine sowie darüber 1000 argentinische Australes und darunter 100 sowjetische Rubel.

Donnerstag, 20. September 2012

...brummt es diese Woche

Kein aufgeregter Bienenschwarm, sondern ein Nascar-Rennauto dreht hier zur Zeit seine Runden – und der Frust des Fahrers über die Bogotaner Durchschnittsgeschwindigkeit ist kilometerweit zu hören...

Die Minnesota Mining and Manufacturing (3M), am besten bekannt für Scotch Tape und Post-Its, von der aber auch mein Stethoskop ist, stellt diese Woche den von ihr gesponserten Ford Fusion in Bogotá vor – genauer gesagt, im schicken Parque de la 93.

Mittwoch, 19. September 2012

...kann man Arme kaufen – in Scheiben

Neulich in einer Bäckerei festgestellt: Biskuitrolle heißt hier* brazo de reina ("Königinnenarm").

*In Spanien heißt es laut Wikipedia "Zigeunerarm" (ist in der Monarchie offenbar politisch korrekter?). Jedenfalls kann ich mir besser eine rundliche Reina vorstellen, die einen Haufen von diesem Kuchen verputzt hat – und zwar bestimmt, weil's grad kein Brot gab...

Dienstag, 18. September 2012

...sollen Studenten erst ab drei saufen

Klopapier, Chokis und Sekt; zugegeben, es war eine komische Kombi, die ich da heute Mittag im Supermarkt aufs Band gelegt habe, aber dass die Kassiererin (die laut Schildchen übrigens Deisy hieß) mir die Flasche nicht verkaufen würde, hätte ich nicht gedacht: "Wir dürfen Alkohol erst ab 15 Uhr rausgeben... – weil hier so viele Unis in der Nähe sind."

Diese unschuldigen Maisbällchen mit Schoko-Überzug durfte ich mitnehmen. (Klopapier sieht hier aus wie überall.)



Montag, 17. September 2012

...ist der erste Drogenbus in der Bronx angekommen

Auf der – für Obdachlose, Prostituierte und Händler von illegalen und geklauten Waren – berüchtigten Straße "L(auch bekannt als "El Bronx") steht seit heute das erste mobile Camad*, in dem Drogensüchtige gratis und anonym ärztliche wie psychologische Hilfe erhalten.



* Hinter der Abkürzung verbergen sich Centros de Atención Médica para Adictos a las Drogas – und eine kleine Revolution: In Bogotá gibt es 70.000 Abhängige, ein Zehntel von ihnen raucht Crack (basuco), doch erst seit kurzem gilt Sucht hierzulande als Problem der öffentlichen Gesundheit.

Sonntag, 16. September 2012

...gehört Sofia Vergara die Welt

Heute flirtet sie von der Titelseite des wichtigsten Politmagazins: die Schauspielerin, die hier alle super finden – im Unterschied beispielsweise zu den Sängern Juanes und Shakira, an denen sich durchaus die Geister scheiden.

"Sofia gehört die Welt" titelt die aktuelle Semana. Quelle: semana.com
PS: Und noch zwei Updates zu den Einträgen der letzten Tage: Der Lotto-Topf füllt sich weiter, es hat immer noch niemand (nein, auch ich nicht) sechs Richtige gehabt; und gestern Abend wurden 1108 Minderjährige von der Straße geholt – darunter ein stark alkoholisierter Zehnjähriger, in dessen Taschen die Polizei auch Marihuana fand.

Samstag, 15. September 2012

...eskaliert am Tag der Liebe und Freundschaft die Gewalt

Und da in vergangenen Jahren offenbar besonders häufig Minderjährige an Körperverletzungen und Tötungen beteiligt waren, hat die Polizei kurzerhand eine Ausgehsperre verhängt: Jugendliche dürfen am heutigen Día del amor y la amistad nach elf Uhr nachts nicht mehr auf die Straße – wer erwischt wird, kommt in ein centro de protección.

Eine Kampagne im Vorort Chía: "Minderjährige: Nach elf Uhr abends, bleib (sic!) zuhause!"
Quelle: www.radiosantafe.com

Donnerstag, 13. September 2012

...wird's mit jedem Tag internationaler

Täglich stellt die kolumbianische Migrationsbehörde 109 Ausweisdokumente für Ausländer aus, die länger als drei Monate bleiben wollen – das beste Beispiel ist das Essen, bei dem ich heute Abend war: Neben einer Handvoll Kolumbianer waren wir eine Dänin, eine Tschechin, ein Kanadier, ein US-Amerikaner, eine Französin, ein australisches Pärchen und eine Deutsche.

So sieht die kolumbianische cédula de extranjería aus (etwa "Perso für Ausländer"): 
Blutgruppe
Foto und Fingerabdruck dürfen natürlich nicht fehlen. Quelle: xpeditelatinamerica.com 



Mittwoch, 12. September 2012

...wütet das Lottofieber

Im Topf des 6-aus-45-Gewinnspiels "Baloto" stecken heute historische 100 Milliarden Pesos (umgerechnet knapp 43 Millionen Euro) – ich habe mich anstecken lassen und zum ersten Mal in meinem Leben einen Lottoschein* gekauft.


* Bei einem Preis von 2,35 Euro tut es vielleicht nicht ganz so weh, dass aus der "Riesenchance" von 1 zu 8.000.000 nichts wird...

Dienstag, 11. September 2012

...ist die Mordrate weiter gesunken

Schon im April war Bogotá weit entfernt von den 50 gewalttätigsten Städten der Welt: Im August lag die Rate nun mit 16,1 Morden pro 100.000 Einwohnern so niedrig wie seit 27 Jahren nicht mehr – Ziel des Bürgermeisters ist, sie bis Weihnachten auf 15* zu senken.



* Damit wäre Bogotá vergleichbar mit Chicago oder Miami.

Sonntag, 9. September 2012

...weiß kaum jemand von der zweiten Silbermedaille

Der Medaillenspiegel der Olympischen Spiele war hier riesiges Thema – die Nachricht, dass Elkin Serna, ein sehbehinderter Läufer, heute für Kolumbien die zweite Silbermedaille bei den Paralímpicos gewonnen hat, muss man fast suchen.

Ein Porträt von Elkin Serna (Spanisch mit englischen Untertiteln)

Samstag, 8. September 2012

...können etwa 90.000 Menschen weder lesen noch schreiben

Für Kolumbien gab es am heutigen World Literacy Day aber auch gute Nachrichten: Cartagena beispielsweise gilt dank der Stiftung Transformemos (etwa: "Ändern wir was!") heute als analphabetismusfrei, d.h. die Stadt eine Alphabetisierungsrate von 99 Prozent – für Erfolge wie diesen hat die Stiftung dieses Jahr den Confucius Literacy Prize der UNESCO erhalten.

Ein sympathisches Video über die Arbeit der Stiftung in den verschiedenen Regionen Kolumbiens.

Freitag, 7. September 2012

...hieß es heute vier Mal "¡Gooooooooooooooooooooool!!"

Im Qualifikationsspiel für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien hat die Selección heute in Barranquilla 4:0 gegen Uruguay gewonnen – dagegen sieht das 3:0 der deutschen Nationalmannschaft gegen die Färöer ganz schön blass aus!


Wie ich schon mal geschrieben habe, lohnen sich Videos wie dieses auch für Nichtfußballfans – kolumbianischen narradores zu lauschen, ist einfach immer ein Spektakel.

Donnerstag, 6. September 2012

...fehlt mir eine Heizung – oder wenigstens ein Ofen

Seit ein paar Tagen ist es in Bogotá so richtig kalt: Die Tiefstwerte lagen (frühmorgens) um die fünf Grad Celsius – dazu kommt ein eisiger Wind, der die gefühlte Temperatur noch mal sinken lässt.

Mittwoch, 5. September 2012

...soll es bald einen städtischen Notarzt für Tiere geben

Vor drei Wochen ist ein Pferd mitten auf der Carrera Séptima zusammengebrochen und dort nach drei Stunden ohne Hilfe gestorben; da Stadtmitarbeiter offenbar nur kamen, um den Verkehr zu regeln, war der Aufschrei groß – jetzt hat der Bürgermeister reagiert und die Einrichtung eines veterinärmedizinischen Zentrums angekündigt.

Das Video zeigt, wie herbeigerufene Tierärztinnen versuchen, das vermutlich verdurstete Pferd wiederzubeleben. Tierschutzorganisationen wie Animales libres de tortura (Alto!) fordern, die eigentlich längst verbotenen Pferdekarren endlich tatsächlich aus dem Verkehr zu ziehen.

Dienstag, 4. September 2012

...hat sich heute "Timoschenko" im Fernsehen gezeigt

Sowohl Präsident Juan Manuel Santos als auch Farc-Chef Rodrigo Londoño Echeverri – besser bekannt unter seinem nom de guerre "Timoschenko" – haben heute (in Live-Ansprache bzw. Video-Aufzeichnung) die Agenda ihrer Friedensgespräche bekräftigt, auf die sich Rebellen- und Regierungsvertreter in sechsmonatiger geheimer Vorverhandlung auf Kuba geeinigt haben:

1. Entwicklungsprogramme für die Landbevölkerung Reform der Agrarpolitik
2. Politische Teilhabe der Opposition
3. Niederlegung der Waffen
4. Lösung des Drogenkonflikts
5. Entschädigung der Opfer
  Diese Original-Vereinbarung stellte Präsident Santos nach seiner Rede per Twitter zur Verfügung.

Montag, 3. September 2012

...ist heute Mittag "der Teufel" ausgehoben worden

Die Bande El Diablo soll für 85 Prozent der Motorraddiebstähle in der Stadt verantwortlich sein; heute ist der Polizei die Festnahme zweier Bosse gelungen – einer von ihnen trägt den appetitlichen Spitznamen Mondongo ("Kutteln").

César Mauricio Rivera Rodríguez und Edwin Gabriel "Mondongo" Machuca Gaitán nach ihrer Festnahme. Foto: elespectador.com 

Sonntag, 2. September 2012

...gibt es nach fast 50 Jahren Krieg Hoffnung auf Frieden

Wie vergangene Woche auch in deutschen Medien zu lesen war, hat Präsident Juan Manuel Santos Friedensgespräche mit der Guerilla angekündigt – es sind die ersten offiziellen Verhandlungen mit den Farc, seit Andrés Pastrana im Jahr 2002 scheiterte.

Hab kaum eine Online-Berichterstattung auf Deutsch gefunden, die über die Meldung hinausgeht, daher hier ein Link zur heutigen Titelgeschichte von Semana, die ausführlich die Verhandlungsziele behandelt.

Samstag, 1. September 2012