Donnerstag, 30. Mai 2013

...hat die kleine Schwester vom Wochenende einen Namen

Mal wieder so ein nicht übersetzbares Sprachphänomen: jueves + viernes = juernes. Vielleicht Donnerstag + Freitag = Dreitag? Jedenfalls für viele Leute, vor allem Jugendliche und Studenten, der Partytag. Ich bin auch froh, dass die Woche morgen rum ist (und schon wieder ein langes Wochenende ansteht!), mummel mich aber lieber ein und schaue Serien.


Mittwoch, 29. Mai 2013

...ist die deutsche Wurst sehr beliebt (nicht nur in Reportagen)

Heute morgen diesen schönen Text meines DJS-Mitschülers Alex Krex gelesen ("Kein Mensch muss eine Wurst erklären.") und mittags prompt mal wieder an einer dieser Imbissbuden vorbeigelaufen. Davon gibt es hier etwa so viele wie Erwähnungen des Worts im Artikel – jede für sich berechtigt und sympathisch.

Gut Franz (laut Facebook offenbar Schwesterfiliale von "Gut Frank") in der Cafam Floresta.

Dienstag, 28. Mai 2013

...grüßt der Buchhändler mit "Guten Abend, Prof!"

Der ehemalige Bürgermeister von Bogotá und Ex-Präsidentschaftskandidat der Grünen Antanas Mockus* saß heute auf dem Podium einer Buchvorstellung. Zufällig kamen wir gleichzeitig an und ich hörte einen Angestellten der Buchhandlung (die witzigerweise auch noch "Lerner" heißt) sagen: Buenas, profe!

*Mockus ist auch Uniprofessor und als solcher wird er – wie andere Dozenten und Schullehrer – "Profe" genannt.
Die meisten anderen Politiker bevorzugen die Anrede "Herr Doktor" (größtenteils ohne einer zu sein).
 

Montag, 27. Mai 2013

...hüpfe ich sei heute zur Arbeit*

Wollte erst ein Foto von meinem neuen Fußweg zeigen, aber da erinnerte ich mich an das Bild von meiner letzten Fahrt im Transmilenio und dachte: Das macht es eigentlich noch deutlicher...

*vor lauter Glück, hier nicht mehr drinzustecken

Sonntag, 26. Mai 2013

...heißt es endlich "Ein bisschen Frieden"

Nach mehr als sechs Monaten zäher Verhandlungen haben sich Farc und kolumbianische Regierung heute in einem Punkt geeinigt: Die Agrarreform galt als eins der schwierigsten Themen auf der Agenda – vor allem, da die Gründung der Rebellengruppe auf den Kampf für eine gerechtere Verteilung des Landes zurückgeht. Hoffentlich geht's mit den anderen vier Punkten jetzt zügig voran.

Am Verhandlungstisch in Kuba – links Farc, gegenüber die Regierung. Quelle: Presidencia de la República de Colombia

...sind die 24h-Supermärkte ein Segen

Endlich umgezogen, spätabends hungrig und müde – ich weiß noch, als wir vor bald vier Jahren so in München ankamen und verzweifelt nach einem "Späti" suchten, wie wir ihn aus Berlin gewohnt waren – hier (zumindest im neuen Viertel) gibt's sogar Delikatessen nach Mitternacht: z.B. meine Lieblingsnachspeise.

Milchreis. Nicht von der lachenden Köchin, sondern vom smarten Chefkoch. So oder so – köstlich.

Freitag, 24. Mai 2013

...gab's heute Birneneis mit Glasstückchen

Ein letzter Blick ins Gefrierfach in der alten Wohnung...

Der Saft, den Alejo kurz kalt stellen wollte, als er uns am Sonntag beim Kistenpacken half... Hat er wohl vergessen gehabt.

Donnerstag, 23. Mai 2013

...bin ich eine Kugel oder ein Ei

Wo ich auf Deutsch schlicht "Bin ich doof!" sagen würde, hab ich in Kolumbien die Wahl zwischen ¡Qué bola! und ¡Qué güeva! – z.B. wenn ich einen gebrauchten Kühlschrank kaufe und später feststelle, dass ein neuer kaum teurer und viel energieeffizienter gewesen wäre.





Mittwoch, 22. Mai 2013

...freuen sich auch unsere Haustiere über den Tapetenwechsel

Das Mörser-Gürteltier...
...die Gata...
...das Mähmäh...
...das Lampenschwein...
...der Kissenbirdy...
...und die Erdmännchen.

Dienstag, 21. Mai 2013

...retten Parks die Stimmung (2)

Während in Deutschland etwa die Hälfte der Leute zur Miete wohnt, ist es in Kolumbien gerade mal ein Drittel – die große Mehrheit kauft sich hier ein Eigenheim. Als häufigste Reaktion auf unseren Umzug hörten wir deshalb: "Warum zahlt ihr denn mit dem Geld nicht lieber die Rate eines Kredits?" – ganz einfach: weil wir da, wo wir jetzt hinziehen, nichts zum Kaufen gefunden haben. Und woandershin wollen wir nicht.

Unser neuer Hauspark El Virrey ist jede Miete wert. Der alte Parque de la Independencia war zwar auch wunderschön, aber nun mal leider eine knappe Stunde von der Arbeit entfernt. Jetzt gehen wir wie gesagt zu Fuß. Priceless.





Montag, 20. Mai 2013

...hängen wir eine brennende Tram an die Wand

Diesen Abzug vom Original-Negativ aus dem Jahr 1948 hat Camilo auf der Buchmesse erstanden: ein Foto vom Bogotazo, dem "Aufruhr" (Achtung, Euphemismus für 5000 Todesopfer an einem einzigen Tag), der mit der Ermordung des liberalen Präsidentschaftskandidaten Jorge Eliécer Gaitán begann und der die Violencia im Land einläutete – sowie das Ende der Straßenbahn in der Stadt.

(In der Umzugswoche werde ich meine Themen wohl vor allem aus unseren Kartons holen.)

Da das Bild schon in der neuen Wohnung ist, ich aber noch in der alten bin, kann ich leider nicht den Fotografen nennen.

Sonntag, 19. Mai 2013

...landen deutsche Fast-Food-Fans wohl eher nicht so oft

Das Video fand ich ja von Anfang an peinlich*, daher bin ich vielleicht besonders pessimistisch – aber vor allem kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass das jetzt die richtige Zielgruppe ist: Seit dieser Woche läuft der Stadt-Werbe-Clip (offenbar ohne Ton) in 850 deutschen McDonald's Filialen.

Quelle: bogota.gov.co


* Ich meine übrigens wirklich nur die Qualität des Videos; das Lied selbst gefällt mir immer besser!

Samstag, 18. Mai 2013

...hat mein Fenster zur Stadt bald eine andere Aussicht*

Heute haben wir die Schlüssel zur neuen Wohnung bekommen: statt Hochhaus im Zentrum nun Mehrfamilienhaus im grünen Norden – und statt Bus (ich) und Stau (Cami) zu Fuß zur Arbeit!!

*Den Blog-Hintergrund (die Aussicht aus dem alten Wohnzimmer) werde ich deswegen aber nicht ändern.
Foto: Hausverwaltung







Freitag, 17. Mai 2013

...frag ich mich, wo meine Schwiegermutter ihre Tulpen herhat

Wie wohl dieses Bierglas aus Berlin vor dem Mauerfall nach Bogotá gekommen ist?

Ich glaube, streng genommen ist das gar keine Tulpe, auch wenn Schultheiss ein Pils ist, und vermutlich ist das einer der langweiligsten Blog-Einträge aller Zeiten – aber ich brauche einfach dringend Feierabend. :)






Donnerstag, 16. Mai 2013

...spielt der ehemals kleinste Mann der Welt jetzt E.T.

Der 70 cm große Edward Niño genießt zweieinhalb Jahre nach seinen 40 Tagen Ruhm wieder ein kleines bisschen Aufmerksamkeit – und zwar als Außerirdischer in der "Kino"-Sonderausgabe des kolumbianischen Männermagazins Soho. Kann mich nicht so ganz entscheiden, wie ich das finde...

Von der aktuellen Ausgabe abfotografiert (mein Schwager hat ein Abo). Zur Vorlage geht's hier.



Mittwoch, 15. Mai 2013

...will Homer Simpson den Bürgermeister abwählen

Kolumbien sei halt "ein Land der Scherzkekse": Der konservative Politiker Miguel Gómez findet es völlig normal, dass wohl etwa 200.000 Unterschriften für seinen Volksentscheid gegen Gustavo Petro ungültig sein werden – darunter die von Homer Simpson und von Gustavo Petro selbst.

Ob Homers Gekrakel wenigstens gut gefälscht war, geht aus den Medienberichten nicht hervor.  Quelle: Simpsons Wiki 

Dienstag, 14. Mai 2013

...gibt es keinen Namen für das, was Piedad Bonnett geschaffen hat

Jene 136 Seiten* über den talentierten Maler, den beliebten jungen Mann, den verzweifelten Schizophrenie-Patienten, ihren Sohn: Daniel Segura Bonnett, der heute vor zwei Jahren von einem Dach gesprungen ist.

Gemälde von Daniel Segura Bonnett, Öl auf Leinwand. Quelle: danielsegurabonnett.blogspot.com

* Lo que no tiene nombre, das Buch der preisgekrönten Dichterin, bei dem ich dieses Wochenende viele Tränen vergossen habe, hat es verdient, in alle Sprachen dieser Welt übersetzt zu werden.

Freitag, 10. Mai 2013

...freue ich mich über die Erwähnung auf BILDblog.de

Bin unter den "6 vor 9" von heute! Und verschwinde jetzt ins lange Wochenende. Bis Dienstag!

Nachtrag: Der peinliche Artikel (dessen Überschrift inzwischen geändert wurde) schlägt übrigens hohe Wellen – die kolumbianische Regierung sowie Bogotás Bürgermeister Gustavo Petro fordern von BILD.de eine Richtigstellung.

Cartagena! Jippieh!! Foto: Miri

Donnerstag, 9. Mai 2013

...sieht BILD jetzt sogar die "kriminellste Stadt der Welt"

Heute muss ich leider mal wieder etwas ausholen: Mein Ärger lässt sich nicht in eine Zeile fassen.

Geographie-Kenntnisse mögen ja schon mal lückenhaft sein, doch für die Überschrift seines heutigen Artikels hat Ralf Schuler offenbar überhaupt nicht mehr recherchiert: Ausgerechnet mit der niedrigsten Mordrate seit knapp 30 Jahren ("Allzeittief", s.u., stimmt also auch nicht) will der Bild.de-Reporter seinen frei erfundenen Superlativ belegen.


Dabei zählt "die weltweite Hochburg des Verbrechens" (Schuler) nicht mal zu den 50 gefährlichsten Städten der Welt; und in der Stadt, die die Statistik anführt – dem honduranischen San Pedro Sula – liegt die Mordrate zehn Mal höher (169 Morde je 100.000 Einwohner). Doch mit diesem Wissen hätte die Zwischenüberschrift wohl nicht mehr so schön reißerisch geklungen.

Der Text sorgt übrigens schon für miese Stimmung bei den hiesigen Medien: kienykie.com etwa beschwert sich, eine deutsche Tageszeitung rücke Bogotá in ein schlechtes Licht. Teile die Wut – obwohl das Portal selbst auch nicht so gründlich recherchiert hat: el diario alemán heißt in dem Artikel stets "Das Bild".

Mittwoch, 8. Mai 2013

...wird Gauck auf seiner "härtesten Reise" erwartet (BILD)


Zum vielleicht ersten Mal schlägt die Bild-Redaktion in einem Artikel über dieses Land einen gemäßigten Ton an: Der Bundespräsident wolle sich etwa "über den Aussöhnungsprozess mit den linksgerichteten Farc-Rebellen" informieren (die plötzlich keine Terror-Gruppe mehr sind) --

...da kann man schon mal übersehen, dass Medellín nicht wie Bogotá auf 2600 Metern liegt, sondern 1000 Meter tiefer (offizielle Höhe der Stadt sind 1.479 Meter), und dass es hier nicht wärmer ist als im Hamburger Frühling.


Dienstag, 7. Mai 2013

Montag, 6. Mai 2013

...hat uns das Thronspiel in seinen Bann gezogen

Kann heute nicht über einen anderen Blog-Eintrag nachdenken; wir haben es gerade mal geschafft, ein Kartoffel-Paprikasch zu kochen und in uns hineinzuschaufeln – und frönen jetzt wieder unserer Sucht.

Samstag, 4. Mai 2013

...fällt im Sportpalast hin und wieder der Strom aus

Heute ist es mitten in dem Lied mit dem Refrain "En esta puta ciudad" (etwa: "In dieser verdammten Scheißstadt") passiert – und zwar gleich zwei Mal. War trotzdem ein famoses Konzert von Fito Páez.

  Tja. Wenn der Göttergatte über 30 ist, war sein Lieblingssänger womöglich auch schon in den 80ern aktiv...

Freitag, 3. Mai 2013

...ist der Himmel, wo der Tag herkommt

Stell dir vor, es gibt ein Lexikon und alle Kinder schreiben mit. Hier ein paar Einträge*:

Himmel: "Wo der Tag herkommt." (Duván Arnulfo Arango, 8)
Liebe: "Dass meine Mama nicht stirbt und dass mein Papa nicht stirbt." (Pablo José Jaramillo, 6)
Greis: "Ein Mann, der den ganzen Tag sitzt." (Maryluz Arbeláez, 9)
Schule: "Ein Haus voller langweiliger Tische und Stühle." (Simón Peláez, 11)
Körper: "Wie eine Sache, die einen fortbewegt." (Andrés David Posada, 6)

Hat mich an das Maus-Video erinnert, das auch immer wieder schön ist:


* Das Lexikon gibt's übrigens tatsächlich; es heißt Casa de las Estrellas, und darin tauchen auch ein paar nicht so lustige Definitionen auf – wie z.B. Erleichterung: "Wenn der Papa sagt, dass er einen hauen wird, und dann aber doch nicht." oder Zuhause: "Etwas, das irgendwann kaputt geht".

Donnerstag, 2. Mai 2013

...musste ein Top-Journalist heute sein Auto eintauschen

Und zwar - nachdem Unbekannte gestern Abend Feuer eröffneten und er vermutlich nur aus purem Glück unverletzt davon kam - gegen einen gepanzerten Wagen mit Polizei-Eskorte.

Ricardo Calderón leitet das Investigativ-Ressort bei Semana und ist damit so was wie der kolumbianische Hans Leyendecker.
Das Attentat ruft bei vielen Kollegen düstere Erinnerungen hervor – und neue Ängste

Mittwoch, 1. Mai 2013

...scheint die Sonne fürs Proletariat

Am día del trabajo zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder an einem Wochentag die Sonne genossen – und dazu das wohl beste Beeren-Crumble der Stadt.

Die postres und alles andere, was Abasto zu bieten hat – zum Dahinschmelzen.