Mittwoch, 19. März 2014

...steht der Präsident über der Inkontinenz der sozialen Netzwerke

"Natürlich war das sehr unangenehm für mich und meine Familie", räumte Präsident Juan Manuel Santos in seiner sachlichen und doch persönlichen Ansprache (Übersetzung siehe unten) über das Einnässen während des Kampagnenauftakts für die Präsidentschaftswahl in Barranquilla am Montag ein. Damit, finde ich, bleibt all jenen, die ihn verhöhnt haben, nichts übrig als zu verstummen. [Santos war im Oktober 2012 an der Prostata operiert worden.]



"Meine politischen Gegner haben mich stets ohne Mitleid angegriffen, in der Absicht meinem Ruf als Mensch und meiner Würde als Präsident zu schaden.

 Aber sie haben das Fass zum Überlaufen gebracht anlässlich eines kürzlichen, unglücklichen Zwischenfalls.

Während des Auftakts für meine Präsidenschaftskampagne erlitt ich eine sogenannte Inkontinenz-Episode, Folge der Operation, mit der mir vor anderthalb Jahren der Prostatakrebs entfernt wurde.

Jeder Patient, der einen solchen Eingriff hatte, versteht diese Situation.

Mir ist das schon lange nicht mehr passiert, und der Arzt hat mir bestätigt, dass es völlig normal ist und dass meine Genesung auf "Volldampf" weitergeht.

Unmittelbar nach dem Zwischenfall —der natürlich sehr unangenehm für mich und meine Familie war— wurde das Video im Internet verbreitet, auf dem zu sehen ist, was mir passiert ist, mit Kommentaren, die nicht nur beleidigend, sondern offengestanden grausam sind angesichts eines Missgeschicks, das jedem Menschen widerfahren kann.

Und nun wird angedeutet, mein Zustand lasse es nicht zu, dass ich für weitere vier Jahre das Amt des Präsidenten übernehme.

Das stimmt nicht: Ich erfreue mich bester Gesundheit.

Was passiert ist, ist eine harmlose Folge der OP, und ich werde nun Dr. Adolfo Llinás das Wort geben, dem Ärztlichen Direktor der Fundación Santa Fe, der seine unabhängige, objektive Expertenmeinung zum Thema darlegen wird.

Meinerseits möchte ich allen Kolumbianern danken, die mir ihr Verständnis und ihre guten Wünsche ausgesprochen haben.

Und ich muss auch sagen, dass es sehr traurig und sehr enttäuschend ist, dass mit einer persönlichen und menschlichen Situation, die jedem hätte passieren können, Politik betrieben wird."